„Das ist nicht normal!“ Diesen meist negativ gemeinten Satz hört man oft: Sowohl von Menschen mit Deutsch als Muttersprache als auch von denen, die in einer anderen Sprache alphabetisiert und sozialisiert worden sind. Viele davon integrieren im Lernprozess diese Phrase von Anfang an mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit in ihr Deutsch.
Seit vielen Jahren debattieren LinguistikerInnen, PsychologInnen und HirnforscherInnen, inwieweit Sprache das Denken formt – und umgekehrt. George Orwell sagte schon: „Wenn das Denken die Sprache korrumpiert, korrumpiert die Sprache auch das Denken.“ Andere mögen weniger an die Wechselwirkung von Sprache und Denken glauben – dass es eine gibt, ist eine Tatsache.
Wenn man das bedenkt, dann ist ein „Das ist nicht normal“ eine bedenkliche Aussage. Wollen wir für Vielfalt, Diversität und eine offene Gesellschaft eintreten, in der es nicht nur eine einzige akzeptierte Norm gibt, dann schärfen wir unsere Sinne auch für eine andere Wortwahl. Ziel: Wir hören öfter „Das ist nicht normal und so ist es gut“. cs
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